D.h., mein Blindenstock und ich haben heute „Feiertag“ und einen Wunsch frei:
Ein bisschen mehr Respekt und Rücksicht im allgemeinen Straßenverkehr würde uns das Leben schon leichter machen.
Dann würde auch ich wieder die 20 Minuten Fußweg zu meinem Training heil überstehen.
Blind joggen gehen, scheint für sehende eine unmögliche sportliche Aktivität zu sein. Jörg von de Fenn, ein blinder Sportler, zeigt bei den „Berliner freiwilligen Tage“, wie das Ganze funktionieren kann und auf was es dabei für ihn ankommt.
Vom 09.09 – 18.09.2022 fanden in Berlin die „Berliner freiwilligen Tage“ statt. Das Inklusive-Highlight dieser Tage war die Laufbegleiter*innen Aktion der Freiwilligenagentur Pankow, in der Jörg von de Fenn nicht nur als Vermittler des Arbeitskreises Sport der PRO RETINA Deutschland e.V. tätig ist, sondern auch den neuen Bereich „Ehrenamt mit Behinderung“ vertritt. Er selbst ist 1990 an einem seltenen Gendefekt erblindet und leidenschaftlicher Sportler. Daher organisierten sie gemeinsam am 14.09 eine Laufbegleiter*innen Aktion am Weißensee in Berlin.
Der blinde Sportler Jörg von de Fenn rüstet sich mit einer Expressschlaufe aus seiner Kletterausrüstung aus und nutzt diese, damit er sich mit einer sehenden Person verbinden kann. So kann gemeinsam das Joggen ermöglicht werden. Hier eignen sich ebenfalls auch andere Verbindungsschlaufen. Er selbst beschreibt aber die Kommunikation als wichtigstes Instrument, damit das Joggen ermöglicht werden kann. „Viele stellen sich das immer so schwierig vor. Das Ganze funktioniert, aber problemlos, wenn man mir einfach Bescheid sagt, wenn da eine Regenrinne kommt oder ein Poller, damit ich da nicht unbedingt reinrenne.“, erklärt von de Fenn. Für ihn daher unverständlich, dass er immer wieder erfolglos auf der Suche nach Begleitungen ist, auf welche er für Teilhabe im Sport angewiesen ist.
„Was brauchst du?“ war die Frage, die ihm als erstes bei dieser Aktion gestellt worden ist. Es selbst sagt, wie individuell die Bedürfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen sind. Die Informationen die von de Fenn benötigt, können sich von den Informationen und Hilfsmitteln, die eine andere Person benötigt, unterscheiden.
Dass die Begleitung keine gesonderte Ausbildung benötigt, zeigt ein 7-jähriger Junge, der von de Fenn bei der Aktion mit Leichtigkeit als Laufbegleitung unterstützte. „Wenn da etwas kommt, sagst du mir einfach Bescheid“, erklärte er selbstverständlich seiner bisher jüngsten Begleitung. Mehrfach bat der Junge darum, sich ebenfalls als Begleitung ausprobieren zu dürfen.
Bürger*innen die vorbeilgingen wurden angesprochen und auf die Aktion aufmerksam gemacht. Von de Fenns persönlicher Erfolg: es ergab sich ein neuer Begleitkontakt und somit wird Jörg bald wieder Bouldern gehen können.
„Vielleicht gehen wir nächstes Jahr klettern“, malt sich von de Fenn die Aktion für das nächste Jahr aus.
Von de Fenn erhofft sich natürlich, dass mit der Aktion die Begleitungen für blinde und sehbehinderte Sportler*innen bekannter werden und diese vor allen Dingen auch einmal selbst ausprobieren können, wie das wirklich funktioniert. „Dass die Leute einfach mal sehen, wie es geht und das es geht und das es kein Problem ist“.
Nadine Rokstein
Journalistin/Aktivistin
Foto:
Jörg von de Fenn mit Begleitläufer Roman beim Tandemlauf während der Berliner FreiwilligenTage 2022
"Machs richtig - Halt den Weg frei."
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